venerdì, febbraio 29, 2008

....geschrieben februar 2008....zu überarbeiten, auszuarbeiten undsoweiter....

Gespenster


Die Gespenster G.
Ein Gespenst Z.
Ein Gespenst Raoul R.
Ein Gespenst Alma A.
Ein Gespenst X.
Ein Gespenst V.
Ein Gespenst W.

....an einem dunklen Ort....
Ein Feuer brennt und in unterschiedlichen zeitlichen Abständen erscheinen Gespenster, nähern sich dem Feuer und gehen in dieses hinein.
In der Nähe des Feuers befindet sich eine weinende Wand.
Ein Gespenst (Z.) erscheint, nähert sich dem Feuer, verharrt vor diesem, blickt sich suchend um und geht dann zu der weinenden Wand, wäscht sich mit den Tränen das Gesicht, blickt sich um und spricht dann mit sich selbst:

Z.: Immer wieder....immer und immer wieder....es verzehrt mich von innen heraus....ich brenne....ich weine Flammen, spreche und entzünde mich und meine Glut ist erloschen....immer wieder....immer und immer wieder....meine Ausdruckslosigkeit....meine Leere....diese füllt mich nicht mehr....alles zerfällt zu Asche....das Lebende....das Tote (Schweigen)....das Feuer verzehrt mich....ich brenne....ist es zu spät....ja, es ist zu spät....ist es zu spät....nein, es ist zu spät....immer wieder....immer und immer wieder....es ist zu spät....die Tränen dieser weinenden Wand (und greift nach den Tränen)....wie Feuer verzehren sie den Durst....wie Wasser verbrennen sie den Hunger....an der Unentschlossenheit gehe verloren....immer wieder....immer und immer wieder....

Das Gespenst Z. verbleibt schweigend.

Z.: Das Nichts wartet nicht....und schon in mir ist dieses, ergreift von mir Besitz....hat mich in der kalten, toten Hand....und meine....die meinen Hände (auf die Hände blickend)....diese zittern....zittern sich einem Nichts entgegen....nein, das Nichts hat keine Zeit, keinen Raum....kein Etwas....und ich bin keiner....nichts....

Das Gespenst Z. geht zu der weinenden Wand....die Tränen sind gefroren.
Z. greift nach einer gefrorenen Träne.

Z.: ....gefroren sind die Tränen....nein....das Nichts wartet nicht....versiegt ist die Quelle des Leben, verbrannt ist die Hülle die keiner Mensch genannt hatte....und nur die Flammen bleiben einem....nur die Flammen um die Sehnsucht zu stillen....und die Sehnsucht verzehrt keinen....die Sehnsucht....nur die Flammen....nur die Flammen bleiben einem....

Das Gespenst Z. geht in das Feuer.

....nacheinander erscheinen Gespenster und gehen in das Feuer....
Ein Gespenst (Raoul/R.) erscheint, nähert sich dem Feuer, verharrt vor diesem, blickt sich suchend um und bewegt sich dann zu der weinenden Wand, wäscht sich mit den Tränen das Gesicht, blickt sich um und spricht dann mit sich selbst.

R.: ....was soll es schon bedeuten....so ein Leben....die einen wissen nicht was sie damit anfangen sollen und die einen sterben....manche sind schon am Ende bevor dieses angefangen hat und manche beginnen wenn dieses schon zu Ende ist....manche sind glücklich....dass sind die Unglücklichen....die Glücklichen....manche sind bescheiden....jene mit dem Kuchen in der einen Hand....manche sind gierig....jene mit dem hadernden Schicksal in der anderen Hand....und es sind nicht die Hände (auf die Hände blickend)....es ist nur ein Zittern....und manche wissen und manche vergessen....vergessen das Wissen....vergessen, dass sie vergessen....wissen um das Ungewissen....wissen um das Leiden....und all die Tränen, die Schmerzen, die Wunden, die Narben (Schweigen)....was soll es schon bedeuten....so ein Leben....diese Gedankenkonstruktion....die Gefühle, das Leiden, die Sinnlosigkeit, die Versuche und das Scheitern....die Instinkte, die Ahnungen, das Gespür und die Sinne....der Mensch sollte Baumeister werden und wird doch immer im Keller zu Hause bleiben; man sollte....ja man sollte....und hier....nein, hier....was soll ich sagen, wo ich doch kein ich mehr bin....ich bin nur einer und sonst nichts....ein nichts....ohne einen Anfang, ohne ein Ende und dazwischen ein Nichts....und die anderen....wo die anderen sind....verloren in ihren Leben, ihrem Sterben, ihrer Sinnlosigkeit, ihren Zwängen, Pflichten und Aufgaben....fliehend, flehend, triumphierend und verzweifelnd....kämpfend; schweigend; resignierend und verloren gehend....die Menschen....sie suchen und sie finden sich nicht....sie finden einander nicht....sie finden und sie suchen sich nicht....und ist so nicht alles vergeblich....und ist so nicht alles überflüssig und in Trauer verfangen (Schweigen)....was soll es schon bedeuten....so ein Leben....

Schweigend blickt sich das Gespenst R. um und in unregelmäßigen Abständen erscheinen Gespenster, gehen zu dem Feuer und in dieses hinein.
Das Gespenst R. geht zu der weinenden Wand und wäscht sich mit den Tränen das Gesicht.

R.: Der Tod....der Tod....bleibt denn gar nichts übrig....die züngelnden Flammen....das Auflodern, das dahin flackern und das kurze Verglühen....bleibt nur Asche, nur Schatten im Licht, nur Spuren im Sand....bleibt denn gar nichts übrig.....ich sollte in das Feuer....ich der kein ich mehr ist....nur ein keiner....ein nichts....keiner sollte....der Tod....der Tod.
.
Verzweifelt schließt das Gespenst seine Augen und zittert.
Ein Gespenst (Alma/A.) erscheint, nähert sich dem Feuer, verharrt vor diesem, blickt sich um; geht zu der weinenden Wand und wäscht sich mit den Tränen das Gesicht.
Das Gespenst A. erblickt das Gespenst R. und geht zu diesem.

A.: Gespenst
Keine Reaktion.
A.: Gespenst!
Keine Reaktion.
A.: Gespenst!
R.: Nein
A.: Namensloser?
R.: Raoul....Namenslose?
A.: Alma
Schweigend blicken sich die beiden Gespenster an.
A.: Einer wartet?
R.: Dass ist vollkommen unmöglich
A.: Also doch
R.: Eine?
A.: Eine weiß nicht
R.: Dass ist wohl möglich
A.: Niemals
R.: Bleiben einer und eine namenlos
A.: Gesichtslos
R.: Leblos
A.: Grundlos
R.: Maskenlos....
A.: ....und ohne Geschichte
R.: Es gibt keine Geschichte zu erzählen und somit sind keine Wörter
A.: Zusammenhangloses Allerlei
R.: Sätze ohne
A.: Buchstaben zeichenlos
R.: Absätze abgestürzt
A.: Dass reicht
R.: Und bei einer?
A.: Eine Geschichte suchend....und keine findend
R.: Keine für keine
A.: Keiner
R.: Wie schön
A.: Sehr schön diese Geschichtslosigkeit
R.: Den andauernd.....
A.: ....diese Wörter zusammenfügen
R.: So ein Unsinn
A.: Genau
R.: Einer und eine sollten schweigen
Beide Gespenster schweigen.
A.: Abwesend....
R.: ....verwesen....
A.: Einer?
R.: Eine?
A.: So geht es nicht
R.: So ist es einem ergangen
A.: Nicht nur einer
R.: Was soll es schon bedeuten
A.: ....oder auch nicht bedeuten
R.: Es ist bedeutungslos
A.: Sinnlos
R.: Und was auch immer
A.: Immer nicht
R.: Weitergehen
A.: So ist es einer ergangen
R.: Die schöne Dunkelheit
A.: Wie schön?
R.: Schön?
A.: Was ist schon schön?
R.: Das Ende?
A.: Die Dunkelheit?
R.: Der Ende Dunkelheit?
A.: Nein
R.: Der Dunkelheit Beginn?
A.: Ja
R.: Finster ist das Antlitz des Schönen
A.: Der Schatten verdunkelt
R.: Gleich der Nacht
Beide Gespenster schweigen.
A.: Und die letzte Geschichte
R.: Die tragische?
A.: Wohl jene
R.: Also eine zärtliche Geschichte
A.: Keine Urteile
R.: Keine Anklage, kein Prozess und somit kein Urteil
A.: Nicht die Unschuldigen zu vergessen
R.: Schon vergessen
A.: Die vergisst man immer als erstes
R.: Die Unschuldigen?
A.: Nur an die Schuldigen erinnert man sich
R.: Welche Erinnerung?
A.: Genau
R.: Wer?
A.: Nein
R.: Also bleibt nur das Vergessen
A.: Vergessen
R.: Schon vergessen
A.: Auch die Schuldigen?
R.: Auch die Schuldigen
A.: Es gibt nur Schuldige
R.: Der Unschuld ergeben
A.: Es gibt nur Schuldige
R.: Die ihre Schuld erfüllen
Beide Gespenster schweigen.
A.: Erzähle eine Geschichte Gespenst
R.: Nenne einen nicht...
A.: Eine Geschichte für eine
R.: Eine von einem
A.: Für eine
R.: Eine Geschichte von einem für eine
A.: Einer
R.: ....also keiner
A.: Einer wie keiner
R.: Keine
A.: Also einer....also keiner, erzähle eine Geschichte
R.: Eine der Lebenden, der Menschen?
A.: Nein
R.: Eine der Leidenden, der Menschen?
A.: Nein
R.: Eine der Menschen?
A.: Ohne Hoffnung hoffentlich?
R.: Ohne Hoffnung
A.: Tragisch?
R.: Sehr tragisch
Beide Gespenster schweigen.
Ein Gespenst erscheint, es scheint zu lachen und geht lachend in das Feuer.
A.: Blutet die Geschichte schon
R.: Diese röchelt
A.: Klammert sich diese an Nichts-Aussagendem, Nebensächlichen und Unwichtigem fest?
R.: Die Geschichte klammert
A.: Dann ist gut
R.: Es kommen Menschen darin vor
A.: Wie grausam
R.: Diese über das Leben
A.: Wie sinnlos
Beide Gespenster schweigen.
R.: Die Geschichte beginnt mit der Liebestodesangst
A.: Die Liebestodesangst
R.: Romantisch?
A.: Was?
R.: Nichts
A.: Also nichts
R.: Die Liebestodesangst verbrachte einsam ihre Tage und der Nächte schlich sie sich in die Herzen der Verlorenen, Verlassenen und Einsamen, legte sich zu deren Träumen schlafen, hörte ihren Herzschlag schreien und linderte das Leid der sich herumwälzenden Gequälten, stahl ihnen heimlich und unbemerkt einige Tränen, bevor diese glitzernd die zuckenden Gesichter hinunterkullerten; stahl ihnen versteckt und unbemerkt einige Seufzer des Leid hinfort; umarmte ihre frierenden Herzen und gab den schlafenden Gedanken und Gefühlen einen Trost....einen Trost welchen diese in ihren Leben nicht mehr fanden....und kaum erwachte der Morgen, schlich sich diese, so wie sie gekommen war, unbemerkt hinfort und nahm die Müdigkeit ihren Platz in den Herzen dieser Menschen ein....und so von Herz zu Herz ging es Monate, Jahre, Jahrhunderte....menschlicheren und unmenschlicheren dahin und auch wenn die Liebestodesangst sich vor diesen Herzen, welche diese jede Nacht aufsuchte fürchtete, so kehrte sie doch immer zu diesen zurück und dann....und dann in einer Nacht vor nicht allzu langer Zeit....der finstersten Nacht, mondlos und die Schatten von allem Lichtlosem Besitz ergreifend, wie immer von Herz zu Herz sich schleichend, gelangte die Liebestodesangst zu einem Herzen hin....blickte sich um, ob wohl niemand sie bemerkt hatte, schlich sich in dieses hinein und erschrak fürchterlich....denn dies eine Herz erschien ihr dermaßen verbittert und verhärtet, steinig und kalt, dass die Liebestodesangst wie noch nie zuvor erstarrte, überrascht, dass selbst sie nach Monaten, Jahren, ja Jahrhunderten an gebrochenen und erfrorenen....menschlicheren und unmenschlicheren Herzen noch ein solches Herz fand und sie wollte gleich zu einem nächsten Herzen fliehen....einem nächsten....aber schon fliehend blickte sie in das Gesicht des Menschen, des unruhig Schlafenden und hielt inne....denn was sie sah war ein sanftes Gesicht, ruhig und eben; schön....und keine Zornesröte zierte die Stirn, keine Sorgen lagen in den Mundwinkeln....keine Falten....der Sorgen, der Wut....und die Liebestodesangst begann mit sich zu hadern....sollte sie oder sollte sie nicht....zögerte, überlegte, betrachtete noch einmal das Gesicht und es wollte ihr nicht gelingen eine Entscheidung zu fällen....einen Entschluss zu finden und es....
A.: ....und es schneite dunklen Schnee vom Himmel herab und tiefer gruben sich die Schatten an die Erde heran; einsamer war die Stille über den Toten und kälter werdend rauschte der Wind in den Wäldern über die sterbenden Tiere hinfort, legte der Frost seinen Schleier über das Land und welche Zerstörung sich fand, welch Tosen und Knistern im Geäst und in der Finsternis brachen die Schatten entzwei und so schossen Tränen aus den Gewehren, fielen Blumen aus den Kanonen, sickerte Blut aus den Bomben und knallte ein Donnerhall über die Schlachtfelder hinweg....
R.: ....und dann erwachte dieser Mensch....mit diesem toten Herzen seiner Brust....erwachte aus seinen Alpträumen, schüttelte der Schlaf ihn wie einen ungebetenen Gast ab und fror dieses Herz sogleich zu einem eisigen Erstarren und Erschrecken, gleich der Liebestodesangst, welche in diesem Herz sich befand....wurde dieser Mensch mitten in der Nacht, inmitten der schlimmsten Alpträume in die kalte Welt hinausgeschleudert und die Liebestodesangst erblickte seine Augen....und diese Augen waren traurig....als wären die Tränen darin gefroren....als würde das Eis in jedem Augenblick in tausend Stücke zerbrechen....als hätte....ja auch die Liebestodesangst fand keine Wörter dafür, erschrak noch einmal fürchterlich und floh dann der Nacht....einem nächsten Herzen hinzu.....
A.: ....als der Morgen dämmerte, das Gold zu blinzeln, das Ozeanblau zu leuchten begann, der Sternenstaub verwehte, als die Nebelschwaden sich verzogen und die Sonnenstrahlen den Tag zum Erblühen brachten, da verfiel auch die Liebestodesangst einem unruhigen Schlaf und suchte, fand und verlor sich in den vielen Herzen die sie getröstet hatte, den unglücklich Liebenden, den aus Verzweiflung Tobenden, den vor Armut schon geschwächten Herzen, aber immer wieder kam ihr dies eine Herz in die Träume und es fröstelte sie und ein Zittern schüttelte sie aus dem Schlaf heraus und da....
R.: ....und da dachte die Liebestodesangst an diesen einen Menschen; verlor seine Spuren nicht aus den Gedanken und versprach sich in einer der nächsten mondlosen Nächte; der finstersten und kältesten, diesen einen Menschen, dessen steiniges, erkaltetes Herz sie so sehr erschreckt hatte, nochmals aufzusuchen....aber vorher....aber vorher überlegte diese was sie denn bei solch einem hoffnungslosen, einem solch zwiespältigem Herzen denn nur tun könnte und es fröstelte sie und die Liebestodesangst legte sich näher an die schönen Träumen heran, suchte Zerstreuung, Ablenkung, auch Mut; aber ihre Gedanken und Gefühle kehrten immer wieder zu diesem einen Herzen zurück.....
Die beiden Gespenster verharren schweigend.
Ein Gespenst erscheint und geht in das Feuer.
R.: Das Feuer....
A.: ....sich selbst verzehrend
R.: Einer sollte
A.: Noch nicht
R.: Die Tränen....
Beide Gespenster gehen zu der weinenden Wand und sehen, dass die Tränen gefroren sind.
R.: Zu Eis sind die Tränen erstarrt
A.: Dann gibt es nur noch die Flammen
R.: Keine Tränen
A.: Nur die Flammen
R.: Nach keinem
A.: Nach keiner
R.: Keiner möchte die Flammen
A.: Diese werden einen verschlingen
R.: Sollte es denn nicht so sein
A:: Was heißt dass schon?
R.: Heißt denn gar nichts
A:. ....nichts?
R.: Also doch
A.: Nichts
R.: Und jetzt?
A.: Die Geschichte
R.: Ohne Tränen?
A.: Nur die Flammen
R.: Einer und eine sollten warten
A.: Eine weiß nicht
R.: Einer wartet
Beide Gespenster verweilen schweigend.
R.: Die Stille
A.: Der Stille lauschend
R.: Auch das Schweigen lauscht der Stille
A.: Lautlos
R.: Schweigend
A.: Schweigend
Beide Gespenster schweigen.
Ein Gespenst (Z.) erscheint, nähert sich dem Feuer, verharrt vor diesem, blickt sich suchend um, erblickt die beiden Gespenster bei der weinenden Wand.
W.: Gespenster
Keine Reaktion.
W.: Gespenster!
A.: Die Tränen....
R.:....sind gefroren
W.: Die Tränen

W. berührt die weinende Wand und diese weint wieder Tränen..
Die Gespenster waschen sich mit den Tränen das Gesicht.

W.: Was....?
R.: Einer wartet
W.: Unmöglich
A.: Eine weiß nicht....irgendetwas....irgendnichts hat eine davon abgehalten in das Feuer zu gehen
W.: Ohne Wollen....ohne Können....kein Müssen....kein Dürfen....
R.: ....um von den Flammen verzehrt zu werden
A.: ....denn alles in einer sehnt sich nach dem Feuer
R.:....so wie bei einem
A.: Nichts in einer sehnt sich nach dem Feuer
R.: Alles und Nichts
W.: Schon verzehrt?
R.: Früher, jetzt und wohl auch später
A.: Der Ewigkeit
W.: Eine Ewigkeit ist auch nur ein Augenblick....und auch ein Zögern ist eine Ewigkeit.....ich sehe euch und sehe nichts....verbrannte Hüllen....erfrorene Masken....die Dunkelheit und die Trauer; das Verderben und die Finsternis....und in mir ruht die Zeit....und einer und eine hatten keine Zeit....so seid ihr am Verglühen an eurer Kälte....Träne auf Träne....so seid ihr am erfrieren an eurer Hitze....Flamme auf Flamme....außerhalb der Zeit seid ihr....ja, ihr existiert nicht....ihr seid nicht und trotzdem verharrt ihr im niergendwo und in keiner Zeit....eine Ewigkeit ist auch nur ein Augenblick....und ein Verweilen ist keine Ewigkeit....
A.: Eine ist nicht
R.: Einer ist nicht
A.: Keine
R.: Keiner
W.: So wie ihr euer Leben verleugnet hattet....so verleugnet ihr nun euer Nichts....
R.: Ein Nichts
A.. Ein Nichts
R.: Keine?
A.: Keiner?
R.: Und ist einer schuldig?
W.: Keine Fragen, keine Antworten und keine Zeit, denn die Zeit ist abgelaufen....Träne um Träne....Flamme um Flamme....aus der Ewigkeit ausgebrochen und nun seid ihr auf der Seite des Nichts; aber die Ewigkeit....aber deren eisiger Griff hat euch schon fest umklammert....zurück in das Nichts....zurück in das Alles....keine Fragen, keine Antworten und kein Raum....
R.: Zurück in das Nichts?
A.: Zurück?
W.: Von niergendwo und niergendwann
A.: Eine sollte
R.: Einer sollte
W.: Das Feuer verzehrt euch
R.: Keinen
A.: Keine
W.: Was lässt euch hier verbleiben?
A.: Die Geschichte....
R.:....zu Ende zu erzählen
W.: Es ist wie immer....niemand entscheidet....alles ist schon entschieden....einer wartet....eine weiß nicht....es gibt kein Warten, denn die Zeit verfolgt eine und einen....es gibt kein „Weiß nicht“; denn der Raum hat keinen Platz für keinen und keiner....es ist wie nie....alle entscheiden....nichts ist schon entschieden....also beeilt sich einer und eine mit eurer Geschichte....es ist wie immer
R.: Es ist nicht die Geschichte von einer und eine
A.: Von keiner und keinem
W.: Doch
R.: Einer erinnert sich nicht
A.: Schon vergessen?
R.: Vergessen
W.: Die Schuld
A.: Die Unschuldigen
R.: Die Unschuldigen vergisst man immer als erstes
A.: Und die Schuldigen?
R.: Die vergisst man immer als letzte
A.: Dann bleibt nur das Vergessen
R.: Nur das Vergessen
W.: Dann vergesst
A.: Die Geschichte
W.: Einer und eine sollten sich beeilen
A.: Dass werden einer und eine
Die Gespenster schweigen.
W.: Das Menschenlos....das Menschenlos
R.: Wie?
W.: Wie grausam
A.: Was?
W.: Wie grausam der Mensch....wie lieblich, sanft und im nächsten Augenblick....wie geleitet von Stimmen, Stimmungen, Ahnungen, Gerüchen und Gerüchten und wie leicht sich sein Horizont doch nur verschiebt....gebt ihm Hass dem Mensch und dieser wird zerstören....gebt ihm Überlegenheit dem Mensch und dieser wird missbrauchen....gebt dem Mensch doch Demut, Bescheidenheit und Selbsterkenntnis....aber doch nicht....dieser braucht keinen Grund und kein Motiv.....zieht keine Lehren, verzeiht nicht und verliert....nein, der Mensch ist die Natur....wie grausam der Mensch....gebt ihm Gewalt dem Mensch und dieser wird vergiftet....gebt ihm doch Trost, Mitgefühl und Verständnis....aber doch nicht....und was lernt der Mensch....nur die Verzweiflung lernt der Mensch....wie grausam der Mensch....
R.: Was kann einer tun?
W.: Nur nichts....wie schön, besorgt, fürsorglich und bemüht....nein und im nächsten Augenblick bricht ein Sturm der Niedertracht dem seinem Tun heraus....wie sanft, mitfühlend und alles achtend und im nächsten Augenblick....verschließt eure Augen und werdet blind....verschließt eure Augen und werdet sehend....nur nichts
A.: Was kann eine tun?
W.: Nichts tun....nichts fragen....nur nichts....so wie das Nichts....
Das Gespenst W. geht in das Feuer.
Die beiden Gespenster waschen sich mit den Tränen das Gesicht.
Ein Gespenst erscheint und geht in das Feuer.
R.: Seltsam
A.: Es schien als sei auch ein Nichts etwas
R.: Viel zu viel sogar
A.: Wo es doch nichts ist
R.: Vielleicht ist der Kern des Nichts Alles?
A.: Und doch Nichts
Beide Gespenster schweigen.
A.: Die Geschichte
R.: Erzähle eine Geschichte Gespenst
A.: Nenne eine nicht
R.: Wie soll einer eine nennen?
A.: Schon vergessen?
R.: Diesmal nicht
A.: Eine
R.: Keine
A.: Genau
R.: Also keine....erzähle eine Geschichte
A.: Eine der Toten, der Menschen?
R.: Nein
A.: Eine der Grausamen, der Menschen?
R.: Nein
A.: Eine der Menschen?
R.: Ohne Hass hassend?
A.: Ohne Hass
R.: Freudevoll?
A.: Sehr freudevoll
R.: Eine weiß nicht
A.: Einer wartet nicht
R.: Eine wartet nicht
A.: Einer weiß nicht
R.: Warte
A.: Die Geschichte
R.: Die Welt
A.: Die Welt?
R.: ....die Welt....die Welt....erstickt an all dem Zorn und all der Wut.....alles wurde von dieser Welt hinuntergeschluckt....alles....doch dann drängt all dieser Zorn und all diese Wut wieder nach außen....bricht gleich einem Vulkan das Unverdaute durch die Kruste der Zivilisation....die Fratzen, die Verzerrungen, der Neid, die Gier, die Knochen der Entrüstung, die Moral des vergossenen Blut....an Unverdautem wird die Welt ersticken....doch nur all die Schmerzen....die Folter und ihre Knechte; die Mörder und ihre Opfer, das Unverdiente....die Welt....die Welt....was soll....was kann....was möchte....blicke in die Augen eines Gefolterten....es findet sich kein Zorn....blicke in die Augen eines Folterer....sie sind des Zornes erfüllt....und diese 2 Scheiben im Gesicht....grün oder blau oder braun oder schwarz....in diesen Scheiben dreht sich die Welt, dreht sich und bleibt nie stehen....und keine Strafe....keine Gerechtigkeit....kein Gewissen....die Welt....die Welt....verloren die Verlorenheit....traurig die Traurigkeit....leer die Leere....und warum kümmerst du dich um den Splitter im Auge deines Bruders oder deiner Schwester und bemerkst nicht den Balken in deinem eigenen....traurig.... verloren....leer....die Welt....die Welt....
Beide Gespenster schweigen.
R.: Schreit die Geschichte schon?
A.: Diese liegt im Sterben
R.: Dann ist schlecht
A.: Also....
R.: ....nichts
A.: Es kommen Menschen darin vor
R.: Wie grauenvoll
A.: Diese über den Tod
R.: Wie bedeutungslos
A.: Die Geschichte beginnt mit der Sehnsuchtsfernekälte
R.: Die Sehnsuchtsfernekälte
A.: Realistisch?
R.: Was?
A.: Etwas
R.: Also etwas
A.: Die Sehnsuchtsfernekälte verbrachte in Gesellschaft ihre Nächte und des Tages eilte sie in die Herzen der Fröhlichen, der Sanften und der Wohlgesinnten, nahm sich etwas Lächeln von deren Lächeln, etwas Schalk von deren Schalk und etwas Sanftheit von deren Sanftheit, wissend, dass sie der Nächte bei den Sanftlosen, Unruhigen, Gepeinigten und Gequälten, etwas von diesem Schalk, etwas von diesen Lächeln und etwas von dieser Fröhlichkeit brauchen würde und kaum begann die Nacht eilte sie zu den Einsamen, den Verlorenen und den Hoffnungslosen, zu deren Leere, Bitterkeit und Verzweiflung....tröstete....linderte....versöhnte....und so von Herz zu Herz sich schleichend ging es über Monate, Jahre, Jahrhunderte....hässlicheren und schöneren dahin....und die Sehnsuchtsfernekälte freute sich mit diesen Herzen, die sie des Tages aufsuchte....und half der Nächte mit dem am Tage Gesammelten....und eines Tages dann....dem schönsten Frühlingstag im Sonnenschein, lichtdurchflutet, alles majestätisch erscheinend lassend, vom Frost sich lösend....von Herz zu Herz sich schleichend, fand sie sich im Herzen eines Menschen, einer wunderbaren Schönen wieder....deren Herz so stark und fröhlich schlug, so reich an Neugierde und Begierde war, dermaßen....dass sie nach Monaten, Jahren, ja Jahrhunderten....schöneren und hässlicheren erschrak, erstaunt noch ein solch starkes und liebendes Herz zu finden, erschrak zutiefst, denn die Sehnsuchtsfernekälte hatte schon seit langem vermutet, dass es solche Herzen schon lange nicht mehr geben würde....und angesichts so vieler Kraft....so vieler Schönheit wollte die verängstigte Sehnsuchtsfernekälte gleich zu einem nächsten Herzen fliehen....einem nächsten hinzu....denn zu schön und zu stark erschien ihr dies eine Herz....und schon sich abwendend blickte sie in das Gesicht dieses Menschen, dieser wunderbaren Schönen....blickte und erstarrte....denn was diese erblickte war ein kaltes Gesicht, verbittert von Zornesröte, zerfurchtet schrecklicher Falten....die Lippen verkniffen....und die Sehnsuchtsfernekälte überlegte was sie nun tun sollte, blickte in dieses Gesicht und der Widerspruch von Gesicht und Herz zeriss sie innerlich....sollte sie fliehen oder verbleiben und....
R.: ....die Sonne brannte in hellen Flocken vom Himmel herab und ferner fiel das Licht an die Gestirne heran; gesellig war der Lärm der Lebenden und ein Liebesreigen frohlockte in den Wiesen und welche Hoffnung sich fand, welch Verschmelzen von Sonnenstrahl und Liebesfreuden und die Kometenschweife erloschen in tausenden von menschlichen Regungen und Bewegungen im hellsten Tageslicht und so fielen Schüsse aus den Wörtern, zerbrachen Dornen das Blumengewand, floss Wut dem Schweigen heraus und ein zorniger Schrei knallte der Felder der Liebe hindurch....
A.: ....und dann verschlief dieser Mensch....ergriff der Schlaf Besitz von diesem und verschloss sich das Herz und gelang es der Sehnsuchtsfernekälte gerade noch dem sich verschließenden Herzen zu entfliehen....mitten am Tage, inmitten des Sonnenlicht...und fliehend blickte sie noch einmal zurück und sah die sich schließenden Augen und....diese Augen waren schön....als wäre...als wäre....ach, die Sehnsuchtsfernekälte wusste nicht, erstarrte und floh dann des Tages....einer nächsten....einer nächsten Fröhlichkeit hinzu und als....
R.: ....und als der Abend begann und das Unvollendete zu dämmern begann; das Wiesengrün zu blühen endete, als am Horizont die Nacht sich erhob und der Mond sein Antlitz zeigte; da fiel sie in die Arme ihrer Herzen; verschenkte Frohsinn, feierte, tanzte, aber dieser eine Mensch....aber....
A.:....aber doch dachte die Sehnsuchtsfernekälte an diesen Menschen, der bezaubernden Schönen....
und versprach sich selbst in einer der nächsten verzauberten Frühlingstage; dem glitzerndsten und hellsten, diesen einen Menschen, dessen fröhliches, starkes Herz und dessen hartes, zerfurchtetes Gesicht sie so sehr erschreckt hatte wieder aufzusuchen....
Die beiden Gespenster schweigen.
Ein Gespenst erscheint und geht in das Feuer.
R.: Und nun?
A.: Und nun?
R.: Warten?
A.: Eine weiß nicht
R.: Abwarten
A.: Und?
R.: Das Ende
A.: ....der Geschichte
R.: Nein
A.: Nein
R.: Wechseln einer und eine das Wort?
A.: Ausgewechselt
R.: Ausgewechselt
Die beiden Gespenster waschen sich mit den Tränen das Gesicht und blicken zu dem Feuer.
Ein Gespenst erscheint und geht in das Feuer.
R.: Wie es brennt
A.: Wie die Flammen züngeln
R.: Die Glut
A.: Die Hitze
R.: Heiß....
A.: ....und heißer werdend
R.: Glühend
A.: So wie einer und eine
R.: Ach, es ist kalt
A.: Sehr kalt
R.: Einer und eine sollten näher zu dem Feuer
A.: Sollten?
R.: Könnten?
A.: Warum nicht?
R.: Warum doch?
A.: Und wenn es einen und eine verschlingt?
R.: So sollte es....
A.: Einer und eine sollten vorsichtig sein
R:: Dass sollten einer und eine
A.: Bleiben einer und eine fern von dem Feuer
R.: Frieren eine und einer?
A.: Dann frieren eine und einer
R.: Einer friert
A.: Eine friert
Schweigend verbleiben die beiden Gespenster, blicken zu dem Feuer und dieses erlischt.
Das Gespenst X. erscheint, nähert sich dem Feuer und verharrt vor diesem.
R.: Erloschen....
A.:....ist das Feuer
X.: Das Feuer
R.: Zu den Tränen
Die Gespenster gehen zu der weinenden Wand und waschen sich mit den Tränen das Gesicht.
X.: Wartet
R.: Einer wartet nicht
A.: Eine weiß nicht
X.: Mit den Tränen das Feuer
R.: Mit dem Feuer die Tränen
X. geht zu dem Feuer, berührt dieses und dieses beginnt wieder zu brennen.
Die Gespenster wärmen sich daran.
R.: Die Flammen....
A.: ....verzehren wieder
R.: Einen
A.: Eine
X.: Endlich und unendlich
R.: Wer sind....?
X.: Keiner
A.: Was dann?
X.: Einer
A.: Das Leben
R.: Der Tod
X.: Nichts
A.: Also alles?
A.: Keiner
X.: Ein trauriges Gespenst
A.: Traurig ist das Leben und traurig ist der Tod
R.: Ein Ende zu feiern; einen Beginn zu beweinen
A.: Eine Mitte zu verlieren, eine Mitte zu finden,
R.: Eine Schwarze
A.: Ein Schwarzer
X.: Ein Weißer
R.: Sich vermischend
A.: ....einmischend
X.: So ist das Leben; ein streben, geben und vergeben; ein kurzes Verweilen und dann muss man schweigen; viel Haben um dann ein schönes Grab zu haben
R.: Und einer?
X.: Keiner?
A.: Einer
X.: Einer reist durch die Gezeiten unendlicher Weiten, hört, schweigt und ruft, gibt und vergibt, brennt und erfriert....keiner bleibt....
X. nähert sich dem Feuer.
A.: Die Hitze
R.: Die Kälte
X.: Die Kälte oder die Hitze....wie einer oder keiner sich auch entscheidet....es gibt keine Wahl....
A.: Verbrennen
R.: Erfrieren
X:: Dafür ist es schon zu spät....alles wird sich wiederholen....das Verbrennen wird zu einem Erfrieren und das Erfrieren wird zu einem Verbrennen....und nichts wird sich wiederholen....dafür ist es schon zu spät....
R.: Und dass war es dann
A.: Ein ist ohne war
X.: Ihr seid schon verzehrt
R.: Das Feuer
A.: Eine Warme
R.: Ein Kalter
X.: Sich vermischend
A.: ....erlischend
X.: So ist der Tod....lang und kurz, voll und leer, sinnvoll und sinnlos....und....so ist der Tod....
Das Gespenst X. geht in das Feuer.
R.: Vom Feuer....
A.: ....verschlungen
R.: Und nun?
A.: Warten?
R.: Nichts wissend?
R.: Warte
A.: Eine wartet nicht
R.: Einer weiß nicht
A.: Eine wartet
R.: Die Geschichte
A.: Der Mensch
R.: Der Mensch?
A.:....der Mensch....der Mensch....lebt er....lebt sie nicht....alles verlangend und nichts erringend....nichts tun und alles bekommend....ist er glücklich....ist er unglücklich.....bleibt der Mensch vergänglich und sterblich....teilt er den Tag in Zeit....teilt er den Raum in Überschaubarkeit....teilt er sich selbst in Möglichkeiten und Unmöglichkeiten....mischt er sich ein, wo er sich nicht einmischen sollte....zerstört er am liebsten und ist die Dummheit sein Thron und seine Intelligenz die blutende Dorne....um so dümmer um so mehr mischt er sich ein und um so mehr zerstört er....um so intelligenter, um so weniger mischt er sich ein und um so mehr zerstört er....der Mensch....der Mensch....lebt sie....lebt er nicht....der Mensch ist relativ....sein Sein von seiner Blindheit, Taubheit, Unbeweglichkeit und Uneinsicht gezeichnet....sein Sein vom Schwafeln zum Geringsten geworden.....sein Nicht-Sein vom Schwafeln zum Höchsten geworden.....ein Unsein....ein Untier....eine Unzerstörung....der Mensch ist relativ....der Mensch....der Mensch
Beide Gespenster schweigen.
R.: Die Geschichte
A.: Nein
R.: Die unvollendete....
A.: Geschichte
R.: ....soll auch ein Ende finden
A.: Obwohl die Geschichte kein Ende finden wird
R.: Nein
A.: Ja
R.: Am anderen Ende vom Ende
A.: Dort
R.: Überflüssig
A.: So wie der Mensch
R.: So wie die Geschichte
A.: Traurig trauernd?
R.: Sehr traurig
A.: Unverstanden unverstanden?
R.: Unverstanden
Beide Gespenster schweigen.
A.: Und wird irgendjemand die Geschichte verstehen?
R.: Nein
A.: Nein
R.: So wie immer
A.: Und niemals
R.: Keiner wird die Geschichte verstehen?
A.: Keine wird die Geschichte verstehen
R.: Auch keine
A.: Dann erzähle die Geschichte keiner
R.: Erzähle die Geschichte keine
A.: Nein
R.: Die Liebestodesangst....
A.: Ja
R.: Was ist?
A.: Die Sinnlosigkeit
R.: Sinnlos werden lassend
A.: Diese ist
R.: Diese war
A.: Diese wird
R.: Sinnlos
A.: Sinnlos
Beide Gespenster schweigen.
R.: Die Liebestodesangst dachte an dies eine Herz und fand die Sehnsuchtsfernekälte....suchte eine Lösung den finstersten Nächten und auch dann noch, wenn die grauenvollsten Morgen zu den schrecklichen Tagen den Herzen erwachten....suchte, dachte und floh anderen Herzen hinzu....tröstete, besänftigte, aber die Liebestodesangst selbst fand keinen Trost und keine Sanftheit mehr....denn dies eine Herz....dies eine Herz und die Liebestodesangst dachte an dies eine Herz und fand die Sehnsuchtsfernekälte, begann dieser von diesem einen, so verbitterten....
A.:....so versteinertem Herzen zu erzählen und konzentriert lauschte die Sehnsuchtsfernekälte den Wörtern der Ratlosigkeit; der Beschreibung des schönen, unbekümmerten Gesichtes, der Angst, des Erschrecken und der Sanftheit.....erzählte vom Anfang der Kälte bis zum Ende der Hitze....erzählte von diesem einen Herzen....als ob die Liebestodesangst all die Monate, Jahre, ja Jahrhunderte.....schöneren und hässlicheren hindurch nur dies eine Herz gesucht hätte....
R.: ....und endend sagte diese, dass sie nun einen Rat brauchen würde....was zu tun denn sei, wie all diese Widersprüche, dieses Unverständnis, auch vor sich Selbst, doch noch zu einem guten Ende führen könnten, wie all dieser Monate, Jahre, Jahrhunderte.....menschlicheren und unmenschlicheren hindurch, es doch etwas geben sollte....nicht nur ein Nichts....eine Verzweiflung....ein keiner, eine keine....und dann solch ein Herz....nein....nicht nur ein Nichts....eine Ratlosigkeit....ein einer, eine....
A.: ....und die Sehnsuchtsfernekälte lauschte und versuchte zu verstehen; glaubte den gesprochenen Wörtern der Liebestodesangst beinahe nicht; doch diese waren überzeugend, mitreißend und erschütternd, dass es die Sehnsuchtsfernekälte an das eine Herz, so froh und schön erinnerte; dass es....
R.: ....als die Liebestodesangst geendet hatte, über dies Herz, dass diese so sehr bedrückte....es diese beinahe bereute die Sehnsuchtsfernekälte damit belästigt zu haben, ja ein zuckender Schmerz durch ihre Brust fuhr, dort wo die Menschen ihr Herz hatten oder auch nicht....sich schon abwenden wollte, angesichts des sie bedrückenden Schweigen der Sehnsuchtsfernekälte....
A.: ....da begann die Sehnsuchtsfernekälte eine Geschichte zu erzählen; jene von diesem einem, so reichen, blühendem Herzen mit so bitterem Gesicht; der Sorgenfalten zerfurchtet....des Unglück gezeichnet und was diese sich bei diesem Herzen schon alles gedacht und gefühlt hätte....bei diesem einen Herzen....so widersprüchlich....so herz-zerreissend....wurde lauter, schwieg, wurde leiser, schwieg und wie die Sehnsuchtsfernekälte von diesem Herzen erzählte, da erkannte es auch die Liebestodesangst....
R.: ....mit jedem gesprochenen Wort der Sehnsuchtsfernekälte wurde es der Liebestodesangst klarer und deutlicher....es erschien wie das Alles und das Nichts vorherbestimmt....unbestimmt....nein, es war kein Zufall, dass sie beide sich getroffen hatten....die Liebestodesangst....die Sehnsuchtsfernekälte....nein....es waren diese beiden Herzen die sie zusammengeführt hatten....und als....
A.: ....als die Sehnsuchtsfernekälte mit ihren Wörtern geendet hatte, blickten sich beide schweigend an und mit jedem Moment der verging wurde es beiden, ohne ein Wort zu sprechen, klarer, bis schließlich die Liebestodesangst das Schweigen brach....die beiden Herzen....die beiden Herzen....
R.: Beinahe kein Wort wurde dann darüber noch gesprochen
A.: So vereinbarten sie sich am nächsten Morgen, zwischen Tag und Nacht....
R.: Zwischen finsterster Nacht, mondlos und der Schatten von allem Besitz ergreifend....
A.: Und des schönsten Frühlingstages, lichtdurchflutet und der Sonne alles Lebende erblühend....
R.: Diese beiden Herzen
A.: Die Liebestodesangst....
R.: ....und die Sehnsuchtsfernekälte
Beide Gespenster schweigen.
Ein Gespenster erscheint und geht in das Feuer.
Beide Gespenster waschen sich mit den Tränen das Gesicht.
A.: Das Ende der Geschichte
R.: Das Ende
A.: Abwarten
R.: Und das Ende beginnt an dem anderen Ende?
A.: Eine weiß nicht
R.: Die Geschichte findet kein Ende keine
A.: Keiner
R.: Keine
A.: Zeitlos
R.: Planlos
A.: Kein Plan
R.: Und jetzt?
A.: Die Geschichte....
R.: .....verbirgt sich in der Geschichte
A.: Noch unentdeckt
R.: Unentdeckt verbleiben
A.: Warte
R.: Die Geschichte
A.: Die Liebestodesangst....
R.: Nein
Beide Gespenster schweigen.
A.: Auf einmal fühlt der Mensch sich so bedeutend....so ein Leben....so ein Leben....die einen leben in Glück und Liebe, ertrinken im Überfluss....werden mit ihrer Grausamkeit nicht mehr fertig....und die einen vermehren sich....manche sind unglücklich....dass sind die Glücklichen....die Unglücklichen....manche sind reich....dass sind die Armen....und die Reichen sind die Armen und die Armen sind die Reichen....und all diese Lächeln, die Freude, die Schuld, die Schulden, das Verzeihen, das Große, das Kleine, dass alles sich bedingt und verlangt, sich sehnt und unbedingt....der Mensch sollte Knecht werden und wird doch immer im Palast zu Hause bleiben....man könnte.....ja, man könnte....man kann nicht....nein, man könnte....und fern.....fern von hier spielt das Geschehen sich ab....immer fern von einem und keiner....das Geschehen ist immer anderswo....nie hier....nie dort....nie jetzt....nie....was kann eine sagen, wo eine doch keine ist....eine.....und ich bin doch keine....nur eine....nur keine....auf einmal fühlt sich der Mensch so bedeutend....so ein Leben....so ein Leben....
Das Gespenst R. geht zu dem Feuer.
A.: Gespenst
Keine Reaktion.
A.: Raoul!
Keine Reaktion.
A.: Keiner!
Das Gespenst R. bleibt knapp vor dem Feuer stehen.
R.: Und alles zerfällt und zerbricht
A.: Nein!
R.: Fassaden auf die Kostüme und Barrikaden auf die Masken
A.: Gespenst!
R.: Nein
A.: Einer!
R.: Ja?
A.: Dass reicht
R.: Alma?
A.: Nein
R.: Eine?
A.: Keine
R.: Keiner
Das Gespenst A. geht zu dem Gespenst R. hin.
Beide Gespenster schweigen.
Die beiden Gespenster umarmen sich.
R.: Das Menschenlos
A.: Ein kurzer Sommer und ein langer Winter ist das Menschenlos
R.: Und der Frühling und der Herbst?
A.: Die Kindheit, das Alter
R.: Ein verzweifeltes Ringen
A.: Ja vergeblich
R.: Dann ist alles umsonst
A.: Ja, alles ist umsonst
R.: Nein, nichts ist umsonst
A.: Die Tränen
R.: Das Feuer
Schweigend blicken die beiden Gespenster in das Feuer und wärmen sich an diesem.
R.: Einer verzehrt sich nach dem Feuer
A.: Auch das Herz einer möchte verbrennen
R.: Eine hat kein Herz
A.: Weder als Mensch....
R.: ....noch jetzt.....und einer....ein Herzloser
A.: Ein Herzloser....und eine?
R.: Eine Herzlose
A.: Deshalb sind einer und eine....
R.: ....nicht hier
A.: Ja
R.: Nein
A.: Vielleicht
R.: Dann brennt das Herz, dass nicht war und nicht ist wohl um so besser
A.: Und die Asche?
R.: Die Asche?
A.: Ja
R.: Die Asche ist der letzte Funken
A.: Erloschen bevor verbrennt
R.: Ausgebrannt
A.: Herzloses
R.: Und doch schmerzt es
A.: Auch bei keiner
R.: Es schmerzt
A.: Herzensblut
R.: Der Schmerz
Beide Gespenster schweigen.
Ein Gespenst erscheint, es scheint zu weinen und geht weinend in das Feuer.
A.: Man kann die Gespenster nicht aufhalten
R.: Nur einen
A.: Nur eine
R.: Kann einen nicht
A.: Kann eine nicht
R.: Aufhalten
A.: Abhalten
R.: Das Feuer verzehrt
A.: Die Kälte verzehrt
R.: Zur Hitze entflammt
A.: Eine friert
R.: Einer glüht
A.: Die Geschichte
R.: ....zu Ende erzählen
A.: Ja
R.: Nein
A.: Also....
R.: Das Ende zu beginnen
A.: Ein beginnendes Ende
R.: Damit diese Geschichte
A.: ....Geschichte wird
R.: Warte nicht
A.: Eine wartet nicht
R.: Einer weiß
A.: Die Vergänglichkeit
R.: Was?
A.: Die Vergänglichkeit....alles wird und nichts vergeht....eine Kleinigkeit....eine Großartigkeit....nichts vergeht und alles ist....die Körper....die Körper....erblühen....verblühen....die Rosen der Dornen reich bestückt....das Unkraut der schönen Blumen reich....die Natur schenkt den Rosen und nimmt das Unkraut....und doch verblühen die Rosen und das Unkraut bleibt....die Vergänglichkeit....alles nichts und nichts alles....die Vergänglichkeit....alles wird und nichts vergeht....
Beide Gespenster schweigen.
R.: Am Morgen nach der dunkelsten und kältesten Winternacht, mondlos....
A.: ....und am Beginn des schönsten und wunderbarsten Frühlingstages; sonnengebrannt
R.: ....traffen sich die Liebestodesangst und die Sehnsuchtsfernekälte....
A.: Mit einem Herzen die eine
R.: Mit einem Herzen die andere
A.: Blickten in die Sonne
R.: ....und zu dem schwindenden Mond am Horizont
A.: Und die Augen, das Herz....
R.: Und das Herz, die Augen
A.: Und als sie sich dann traffen....das schönste Herz mit dem kältesten Gesicht und das kälteste Herz mit dem schönsten Gesicht, da war ein kurzes Aufflackern, ein Erbeben der Sinne; ein Zittern der Farben und schon wandten sie ihre Blicke voneinander ab....so näherten sie sich und gingen aneinander vorbei und schon schien es als sei gar nichts geschehen, als ob dieses Zusammentreffen zu nichts werden würde....als sei dies schon alles gewesen, ein Augenblick, ein Zwinkern, ein kurzes Verharren der Zeit....als....
R.: ....als sich das versteinerte Herz mit dem schönen Gesicht, dieser Mann, sich weiterbewegte, da grub sich ein Zweifeln seinen Gedanken hinein und sein Gesicht, seine Gedanken und Gefühle....der Mensch drehte sich noch einmal um....
A.: Und im gleichen Augenblick, als ob sich die Zeit für sie diesen einen Moment zur Ewigkeit erstarren ließ, drehte sich das fröhlichste Herz mit dem sorgen-zerfurchteten Gesicht um....
R.: Und ihre Blicke
A.: Und beide Herzen blieben stehen und schlugen stark
R.: Und beide Herzen schlugen stark und blieben stehen
A.: Seltsam
R.: Es war ein seltsamer Moment; so scheinend, als würde dieser gar nicht existieren....so blickten sie einander an und blickten....erstarrten....und ein erster Schritt und ein zweiter und wortlos blieben sie voreinander stehen und der Mann sprach
A.: Und die Frau sprach
R.: Hier
A.: Und jetzt
R.: Warum friert?
A.: Warum glüht?
R.: Und der Mann nahm ihre Hand
A.: Und die Frau blickte seinen Augen
R.: Komm
A.: Komm
R.: Hand
A.: In Hand
R.: Und glühten
A.: Und froren
R.: Und des Menschen Schicksalslos
A.: Nahm seinen Lauf
R.: Die Liebe zweier Herzen
A.: Und das eine Herz erfror an einer Träne
R.: Und das eine Herz verglühte an einer Flamme
A.: Der Trug, die Verzweiflung, das Leid....
R.: Der Liebe
A.: Der Liebe
R.: Und immer das Gleiche
A.: Und immer das Gleiche
R.: Mit diesen Menschenherzen
A.: Gebrochen
R.: Zerbrochen
A.: Und wurde das eine Herz zur Liebestodesangst
R.: Und das eine Herz zur Sehnsuchtsfernekälte
A.: Und die Liebestodesangst
R.: Und die Sehnsuchtsfernekälte
Beide Gespenster schweigen.
Die beiden Gespenster waschen sich mit den Tränen das Gesicht.
Ein Gespenst (V. ) erscheint, verharrt vor dem Feuer, blickt sich ratlos um, erblickt die beiden Gespenster und geht zu diesen.
V.: Wie dunkel es hier ist
R.: Und es wurde dunkel
A.: Dunkler
V.: Wie die Wand weint
R.: Die Tränen der Toten
A.: Nicht endend wollend
V.: Wie kalt es hier ist
R.: Und es wurde kalt
A.: Kälter
V.: Wie?
R.: Tropfen für Tropfen, Träne für Träne
A.: Leben für Leben; Dunkelheit der Kälte
R.: Kälte der Dunkelheit
Schweigend blicken die Gespenster in das Feuer.
V.: Wie geht es weiter?
R.: Das Feuer
A.: Die Flammen
V.: Wie heiß es hier ist?
A.: Und es wurde heiß
R.: Heißer
V.: Was?
A.: Flamme für Flamme, Glut für Glut
R.: Tod für Tod; Hitze der Wärme
A.: Und Wärme der Hitze
V.: Wie....immer und immer wieder
R.: ....was soll es schon bedeuten
A.: Immer und immer wieder
R.: Nie und kein Mal
A.: ....was kann es schon sein
R.: Oder nicht sein
V.: Dann nichts
Das Gespenst V. nähert sich dem Feuer.
A.: Nicht
V.: Brennen und verbrennen
R.: Doch
V.: Schon verbrannt und erfroren
Das Gespenst V. geht in das Feuer.
A.: Eine Sehnsuchtsfernekälte
R.: Einer Liebestodesangst
A.: Wenn eine könnte
R.: Noch mehr Sinnlosigkeit
A.: Noch mehr Nichts
R.: Alles
A.: Und doch nichts
Schweigend blicken die beiden Gespenster sich an.
A.: Das Ende
R.: ....der Geschichte
A.: ...von einer und einem
R.: Ohne Liebe liebend?
A.: Ohne Liebe
R.: Dem Leben
A.: Den Menschen
R.: Dem Tod
A.: Den Toten
R.: Und einer dachte, dass wenn alles vorbei ist, alles anders sein würde....
A.: Was anders?
R.: Alles....
R.: Und dann nur dieses Nichts
A.: Nichts....
R.: Dass Nichts zwischen der Träne und der Flamme....das Nichts....
A.: So bedeutungslos
A.: Wie eine
R.: Wie einer
Beide Gespenster schweigen.
R.: Einer sollte
A.: Eine sollte
R.: Gibt es noch etwas zu sagen
A.: Nein
Die beiden Gespenster gehen zu der weinenden Wand.
R.: Die Tränen sind gefroren
A.: Der Ausdruckslosigkeit
R.: Eisig ist es geworden
A.: Eisig war es
R.: Das Feuer
A.: Die Flammen
R.: ....verzehren einen
A.: Und eine?
R.: Einer friert
A.: Eine glüht
R.: Und einer?
A.: Einer glüht
R.: Eine friert
A.: Und die Hoffnung
R.: Findet ihre Endlichkeit
A.: In der Unendlichkeit
R.: Einer weint
A.: Eine entflammt
R.: Was nun?
A:: Eine sollte
R.: Und auch einer sollte
A.: Zusammen?
R.: Nein
A.: Die Sehnsuchtsfernekälte
R.: Die Liebestodesangst
Das Gespenst R. geht in das Feuer.

Das Gespenst A. blickt sich ratlos um und geht in das Feuer.

....in unregelmäßigen Abständen erscheinen Gespenster und gehen in das Feuer....

Das Gespenst A. (Alma) erscheint, geht zu dem Feuer, verharrt vor diesem und wärmt sich dann an diesem.

A.: ....nie wieder....nie und nimmer wieder....das Nichts....das Alles....das Leben....der Tod....der Mensch....alles friert und nichts verbrennt....nie wieder....nie und nimmer wieder....die Tiefe; die Oberfläche, der Schein und das Sein....das Denken, das Fühlen, die Erinnerungen, die Gedanken und Gefühle....die Menschen....sie finden und sie suchen sich nicht....sie finden einander nicht....sie suchen und sie finden sich nicht....und ist so nicht alles verloren....und ist so nicht alles nichts und nichts alles....nie wieder....nie und nimmer wieder....
Das Gespenst A. geht zu der weinenden Wand und wäscht sich mit den Tränen das Gesicht.
Das Gespenst R. (Raoul) erscheint, geht zu dem Feuer, wärmt sich daran, erblickt das Gespenst A. (Alma) und geht zu dieser.
R.: Eine?
A.: Einer?
R.: Keine
A.: Herzlos
R.: Atemlos
A.: Schon wieder
R.: Schon wieder?
A.: Alles wiederholt sich
R.: ....und nichts schon wieder
A.: Was jetzt?
R.: Die Geschichte
A.: Eine erinnert sich
R.: Warum?
A.: Warum auch nicht?
R.: Am Ende das Warum
A.: Das Sinnlose
R.: Absurde
A.: Die Leere zu füllen
R.: Keine Leere
A.: Denn einer und eine
R.: Atemlos
Beide Gespenster schweigen....die Tränen sind gefroren.
R.: Keine Tränen
A.: Eisig
R.: Eiskalt
A.: Und das Feuer?
Schweigend gehen die beiden Gespenster zu dem Feuer....das Feuer ist erloschen.
R.: Warum eine?
A.: Kein Warum
R.: Warum keine?
A.: Und jetzt?
R.: Und jetzt?
A.: Die Ewigkeit
R.: Welche Ewigkeit?
A.: Genug der Fragen
R.: Genug der Antworten
A.: Überflüssiges
Beide Gespenster schweigen.
R.: Eine?
A.: Ja
R.: Keine Fragen?
A.: Keine
R.: Eine ist die Träne
A.: Einer ist die Flamme
R.: Unzertrennlich....
A.: ....und doch unendlich einander entfernt
R.: Zerstört und
A.: Tot und
R.: Unversöhnlich und
A.: Menschlich und
R.: Unmenschlich und
A.: Verzweifelt und
R.: Resigniert und
A.: Kämpfend und
R.: Erkennend und
A.: Schuldig und
R.: Unschuldig und
A.: Vergessen und
R.: Vergessen....so wie die Unschuldigen
A.: Die vergisst man immer als erstes
R.: Die Opfer, die zu Tode Geschlagenen, die Zerstückelten, Verbrannten, Ertränkten und Vergifteten
A.: Die Sinnlosen, Absurden, die Verlorenen, Ausgebeuteten und die geraubten Leben
R.: Die zu Tode gebrachten; die geschlachteten Gerechten, die Aufrichtigen
A.: Die Bauernopfer, die Gewaltlosen....die Gerechten
R.: Die Gerechten
A.: Die Gerechten
R.: Und das Opfer bleibt Opfer
A.: Und der Täter bleibt Täter
R.: Und das Opfer wir immer wieder zum Opfer
A.: Und der Täter wird immer wieder zum Täter
Beide Gespenster schweigen.
R.: Die Unschuldigen....
A.: ....verdrängen, ignorieren und vergessen....
R.: Die Unschuldigen....
A.: ....ermorden, zerstören und vergessen....
R.: Schon vergessen
A.: Schon vergessen
R.: Und die Schuldigen tragen die Geschichte
A.: Tragen sie zu Grabe
R.: Die Hoffnung
A.: Die was?
R.: Die Hoffnung
A.: Es gibt keine Hoffnung
R.: Es gibt eine Hoffnung
A.: Was ist die Hoffnung?
R.: Sag eine
A.: Sag einer
R.: ....die Hoffnung....die Hoffnung....wie ein Stern scheint diese über des Menschenschicksal; begleitet das Opfer bis in den Tod; der Freude ist ihr Sein und wenn diese lebt....dann lebt der Mensch....
A.: ....und wenn die Hoffnung lebt, dann lebt der Mensch
R.: ....die Hoffnung....die Hoffnung....und diese lebt in jeder Umarmung, in jedem Kuss, jedem freundlichen Wort; diese lebt in jeder Güte, jedem Mitgefühl und jeder Menschlichkeit....die Hoffnung....die Hoffnung....der Mensch ist ein Verderben, ein Abgrund....nein....der Mensch ist eine Hoffnung....
A.: Also gibt es keine Hoffnung
R.: Nein, es gibt keine Hoffnung
A.: Ja, es gibt keine Hoffnung
R.: Der Mensch ist eine Hoffnung
A.: Immer und immer wieder
R.: Nie und keinmal
A.: Der Mensch....
R.: Der Mensch ist eine Hoffnung
A.: Nein, der Mensch ist keine Hoffnung
R.: Ja, der Mensch ist keine Hoffnung
Beide Gespenster schweigen.
R..: Komm
A.: Komm
R.: Das Ende?
A.: Das Ende
R.: Immer noch
A.: Nie
R.: Immer wieder....immer und immer wieder
A.: Einmal....einmal und keinmal
A.: Eine weint
Die weinende Wand weint wieder.
R.: Einer brennt
Das Feuer brennt wieder.
Beide Gespenster schweigen.
A.: Die Träne und die Flamme
R.: Verglühend
A.: Ertrinkend
R.: An einer Flamme verglühend
A.: An einer Träne ertrinkend
R.: Immer
A.: Für immer
R.: Und immer wieder
A.: Nie und keinmal
R.: Die Ewigkeit
A.: Die Endlichkeit
R.: Wohin?
A.: Wohin?
R.: Komm
A.: Komm

....Hand in Hand geht die Träne in die Flamme und die Flamme in die Träne...

....an einem dunklen Ort....
Ein Feuer brennt und in unterschiedlichen zeitlichen Abständen erscheinen Gespenster und gehen in das Feuer.
Nach einiger Zeit erscheint ein Gespenst (Z.), nähert sich dem Feuer, verharrt vor diesem, geht dann zu der weinenden Wand, wäscht sich mit den Tränen das Gesicht, blickt sich um und spricht dann mit sich selbst....

Z.: Immer wieder....immer und immer wieder....es verzehrt mich von innen heraus....ich brenne....ich weine mir ein Ende, schweige und erfriere mich....meine Kälte tötet mich....immer wieder....immer und immer wieder....meine Ausdruckslosigkeit....meine Leere....diese füllt mich nicht mehr denn verzehrt mich....ich brenne....es ist zu spät....ja, es ist zu spät....ist es zu spät....nein, es ist zu spät....immer wieder....immer und immer wieder....es ist zu spät....ich brenne....ich verglühe an einer Flamme....ich verdurste an einer Träne....ich brenne und verbrenne....immer wieder....immer und immer wieder....

Suchend blickt sich das Gespenst Z. um....

Z.: Das Alles wartet nicht und um mich ist es kalt....und um mich ist es geschehen....und um mich ist es heiß....kälter als in mir....diese Hülle aus Körper, Fleisch, Gedanken und Ungerechtigkeit....diese Fülle aus Begehren, Leiden und Erlösung....ich schüttle alles ab....entkleide mein Sein....ziehe die Haut von meinen Gefühlen herunter und erfriere....kleide meine Gedanken in Demut und verglühe....ob ich friere....ich friere und um mich ist es kalt....in mir ist es kalt.....das Alles wartet nicht....

Das Gespenst (Z.) geht in das Feuer.

Das Feuer erlischt und die weinende Wand weint nicht mehr.

The End