mercoledì, aprile 23, 2008

Heutzutage
muss man sich erst einmal
eine Meinung leisten können,
und diese dann
an einen Schweinehund
verkaufen;
man muss rentabel bleiben,
renditenhaft,
schuldenbewußt;
leicht und unbedenklich;
sich sanft
in das Große einordnen;
und so tun,
als sei alles in Ordnung,
immer brav nicken
und ja sagen.

Heutzutage
muss man sich
zur Verfügung halten,
flexibel sein;
erreichbar bleiben,
gewissenhaft und sauber,
ständig am Draht;
absagen und zusagen,
tapfer
durch den Irrsinn schreiten,
und
die eigene Meinung,
wenn man sich denn
eine leisten kann,
als erstes
an jene
der anderen anpassen.

Heutzutage
muss man sich
unterordnen,
geduldig sein,
sich hinaufarbeiten,
um nicht zu tief
im Dreck zu versinken;
sich vernetzen,
abseilen;
danke und bitte sagen;
sich selber abschreiben;
man muss
die Bilanzen kontrollieren;
mit der Konkurrenz sich messen;
und mit der Frau des Chefs....

Heutzutage
muss man sich
keine Sorgen mehr machen,
die Verantwortlichen
kümmern sich
um eine Frau aus dem Katalog,
hübsch, gedankenfrei und fürsorglich;
um die Kinder aus der Retorte,
folgsam, diszpliniert und gesund;
um die Behörden auf der Gehaltsliste,
Geschenke, Gefälligkeiten und Kataloge;
um die Politiker an der Leine,
einer sehr kurzen Leine;
alles streng nach Plan;
sozusagen postmoderne Planwirtschaft,
und die Meinung monopolisiert
und die Brüste riesengroß
und die Korruption war gestern
heute sagt man dazu
Outsourcing.

Heutzutage
muss man sich
begehrlich machen,
Status und Symbole sammeln,
Bekanntschaften und Kontakte
zu einem Knoten zusammenknüpfen,
einem unlösbaren,
auf den richtigen Moment
warten
und dann zuschlagen,
so,
dass ein jeder es bemerkt,
aber niemand etwas sagt;
einstimmig
und vollzählig,
so wie immer.

Heutzutage
muss man sich
kaufen lassen,
eine Hure sein,
die Dummheit akzeptieren,
1 und 2 und 3,
und sich ja nicht aufregen,
brav und folgsam
wie ein Hündchen sein,
aufblicken,
denn so macht man Karriere,
am besten ohne Persönlichkeit;
nur Oberfläche;
ersetzbar bleiben,
denn so ist dass
heutzutage....