lunedì, novembre 03, 2008

....zu den US-Wahlen....

....die Maschinen (I)....die Hollerith-Maschine....



Der US-Amerikaner Herman Hollerith entwickelte zwischen 1880 und 1889 die nach ihm benannte Hollerith-Maschine.
Diese Maschine diente der Erfassung und Speicherung von Daten; eine Methode welche zu jener Zeit noch ziemlich unausgegoren war.
Mit der Erfindung der Hollerith-Maschine, dieser Lochkartenmaschine konnten nun Daten beliebig genau aufgeschlüsselt und ausgewertet werden; man konnte erstmals auch von einer Programmierbarkeit einer Maschine sprechen (ein technischer Meilenstein).
Riesige Datenmengen, wie diese etwa bei einer Volkszählung anfallen, konnten nun erstmals innerhalb kürzester Zeit verarbeitet, katalogisiert und bewertet werden, die Maschine konnte also die statischen Merkmale der Zusammensetzung eines Volkes innerhalb kürzester Zeit erruieren.
Und wie dies bei Maschinen so üblich ist, wurde diese andauernd verbessert und modifiziert.
Man nannte die Maschine nun Lochkartenmaschine und diese fand Verwendung in den verschiedensten Anwendungsbereichen; die rationelle Verarbeitung von Massendaten konnte somit immer effizienter bewältigt werden.
Herman Hollerith gründete ein Unternehmen und nannte diese Tabulating Machine Company; einige Jahre später fusionierte diese Firma mit dem Unternehmen International Business Machines Corporation oder kurz geschrieben: IBM.
Die von Herman Hollerith entwickelte Lochkartenmaschine fand nun international Verwendung und wurde auch militärisch vielseitig genutzt z.B. im 1.Weltkrieg im Sanitätswesen.
IBM war eine aufstrebende US-Firma, welche Jahr für Jahr seine Markposition und Umsatzzahlen massiv steigerte.
Mann jener Stunde bei IBM war Thomas J. Watson, welche beinahe ein halbes Jahrhundert die Zügel des Unternehmen streng in seiner Hand hielt und das Unternehmen zu einem der profitabelsten und größten der USA machte.
Sein Sinn war der Geschäftsinn und das Unternehmen machte ihre Geschäfte, wo auch immer der Ruf nach Profit erklang; so vermietete IBM (IBM verkaufte die Maschinen zu jener Zeit nie, denn vermietete diese) ihre Maschinen an die Kommunisten und die Faschisten des früheren 20.Jht.; Geschäft ist Geschäft....
Thomas J. Watson war ein glühender Anhänger des Faschismus, ein begeisterter Bewunderer der deutschen Nazis; ein Freund Adolf Hitlers und als solcher stattete dieser die Nazis mit den neusten Produkten, den modernsten Lochkartenmaschinen bis zum Kriegsende aus....etwa für das kriegswichtige "Maschinelle Berichtswesen"
Bis zum Kriegsende....ja.....so wie Ford den Deutschen die LKW baute usw. usf.....
....und mir fällt dazu eine Geschichte ein, die vielleicht beleuchtet wie sehr die Nazis und das US-amerikanische Unternehmertum miteinander verquickt waren....
Die deutschen U-Boote im Atlantik welche einen U-Boot Krieg gegen die englische Handelsflotte und die englische Kriegsmarine führten, wurden bis Mitte Dezember 1941 (Hitler`s Nazideutschland erklärte am 11.Dezember 1941 den USA den Krieg) von US-amerikanischen Tankern (vor allem von Firmen der zerschlagenen Standart Oil) mit Treibstoff versorgt und konnten somit ihre Einsätze überhaupt erst durchführen....
....es gibt noch viele weitere Beispiele dahingehend....
....der Profit, die Rendite ist nunmal immer schon stärker gewesen, als jedes politisches System....
IBM unter seinen Chef Thomas J. Watson arbeitete also sehr eng mit dem Nazi-Regime zusammen; denn Nazi-Deutschland war nach den USA der zweitwichtigste Kunde von IBM.
So kam es, dass als die Nazimachthaber 1933 und 1939 Volkszählungen durchführen ließen, dass diese mit Lochkartenmaschinen von IBM durchgeführt wurden....und auf diesen Lochkarten fanden sich alle wesentlichen Informationen über die Bevölkerung....das Alter, die Religion, das Geschlecht, der Wohnort; der Beruf eines jeden Einzelnen....bei der Volkszählung 1939 wurden bei allen der jüdischen Religion angehörigen Deutschen ein spezieller Vermerk vorgenommen....
Und als 1941 das Kriegsglück der Deutschen kippte und sich die Elite der Nazis, allen voran Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich, dazu entschlossen die Judenfrage endgültig zu klären, wurde die Lochkartenmaschine zu einem der wichtigsten Instrumente der Handlanger des Bösen.
Aufgrund der riesigen Menschenmenge, welche sich bereits in Konzentrationslager bzw. Kriegsgefangenschaft befand, aufgrund der riesigen Menschenmenge welche vernichtet werden sollten (bzw. in Rüstungsbetrieben zu Tode geschunden werden sollten und wurden) und alles akribisch deutsch voranstatten gehen sollte, wurde die Lochkartenmaschine zu einem wesentlichen, wenn nicht zu einem der wichtigsten Teile in dieser Vernichtungsmaschinerie....
Es gab zwar auch Lochkartenmaschinen von deutschen Firmen, wie etwa Siemens; aber zum Einsatz kammen vor allem Lochkartenmaschinen von IBM, welche über die "neutrale" Schweiz Nazi-Deutschland mit den neuesten Produkten ausstatteten....
Die tätowierten KZ-Häftlingsnummern entsprechen den Personenkennziffern der IBM-Maschinen....damit die Vernichtung effizient und störungsfrei ablaufen konnte....
Als dann am 29.April 1945 das "erste"(von Errichtungszeitpunkt) deutsche Konzentrationslager Dachau befreit wurde, fand man ebendort eine Lochkartenmaschine allerneuester Bauart (von IBM)....Techniker von IBM waren bis ebendorthin gereist, um diese zu warten und deren Funktionieren, welche schreckliche Auswirkungen gehabt hatte, zu garantieren....
Dazu fällt mir auch eine Geschichte ein; Dachau hatte 197 Außenlager, etwa 50 in der Stadt München, aber natürlich hatte kein einziger Münchner irgendetwas davon bemerkt; wie auch, es waren ja alle stramme Nazionalsozialisten....
....also ich sprach vor einiger Zeit mit einem älteren Bekannten, welcher Anfang der 70-er Jahre aus privaten Gründen das ehemalige KZ besuchen wollte und also im PKW nach München und dann weiter nach Dachau reiste und ebendort angekommen, nicht wusste, wo das ehemalige KZ denn war (keine Hinweisschilder, nichts) und also an einem Gasthaus in der Nähe von Dachau anhielt, dieses betrat, sich ein Getränk bestellte und dann den Wirt fragte, wo er denn das ehemalige KZ denn finden könnte und der Wirt diesem kaltschnäuzig anschnauzte, was er denn dort wolle; dort gebe es nichts anzusehen; was er überhaupt hier zu suchen hätte und gab diesem, meinem Bekannten, kein Getränk zu trinken und der Bekannte verließ die Gaststätte und fand schließlich allein und ohne Hilfe der Ortsansässigen das ehemalige KZ....nur soviel zur Vergangenheitsbewältigung....
...aber ich schweife ab....
Nach dem Krieg war dann für die Verantwortlichen wie vor dem Krieg....die Geschäfte gingen weiter und die dunkle Vergangenheit IBM`s; die Mithilfe zu Massenmord, zu Völkermord; zum Genozid wurden, einmal abgesehen von wissenschaftlichen Forschungen und akademischen Diskussionen, von der breiten Masse, so wie alle Kriegsverbrechen, vergessen; eine kollektive Amnesie setzte ein....welche bis heute andauert....die Opfer waren tot und die Täter änderten ihre Maske und machten weiter mit ihren Geschäften, mit ihrem Leben....wurden unter dem Bundeskanzler Adenauer viele Nazis rehabilitiert und stiegen in der Nachkriegsgesellschaft auf....
....IBM machte weiter glänzende Geschäfte....
....und was ich eigentlich schreiben wollte....
Die Hollerith Maschinen im 3.Reich funktionierten einwandfrei; die Vernichtung jüdischen Lebens, die Vernichtung Andersdenkender, die Vernichtung russischer Soldaten; der russischen Bevölkerung; diese Vernichtung funktionierte mit Hilfe IBM´s ohne Probleme....
....präzise und genau wurde der Vernichtungsauftrag erfüllt....
....anstatt verschiedene Schrauben zu produzieren, wurden verschiedene Menschen vernichtet....
....anstatt Millionen von Schrauben zu produzieren wurden Millionen von Menschen vernichtet....
....für die Maschinen blieb es das Gleiche....
....die Maschinen funktionierten....

....diese Hollerith-Maschine, diese Lochkartenmaschinen werden bis heute bei Volkszählungen und bei Wahlen verwendet und funktionieren....
....so wie eine Maschine zu funktionieren hat....
....und zuletzt in die Schlagzeilen gerieten diese Lochkartenmaschinen bei den Wahlen zum US-Präsidenten im Jahre 2000....
....im Sonnenstaat Florida ergaben sich massive Probleme mit diesen Lochkartenmaschinen....
....diese hatten falsch gezählt....zehntausende von abgegebenen Stimmen als ungültig gewertet, obwohl diese gültig waren....
....diese Lochkartenmaschinen funktionierten nicht....
....also....
....diese Lochkartenmaschinen, welche 50 Jahre zuvor, noch einwandfrei funktionierten, den Vernichtungsapparat der Nazis unverzichtliche Dienste leisteten und einwandfrei, problemlos funktionierten....so wie eine Maschine zu funktionieren hat....diese Lochkartenmaschinen funktionierten 50 Jahre später plötzlich nicht mehr....
....während die Welt in dieser Zeitspanne riesige technische (und wohl nur technische) Fortschritte in beinahe allen Wissenschaften gemacht hatte....
....die Lochkartenmaschine durch etwas so Komplexes und Geniales wie den Computer ersetzt wurde....
....außer in Florida....
....in Florida wählte sehr viele Wähler im Jahre 2000 mit den Lochkartenmaschinen....
....welche zuverlässig und funktionabel sind....
....aber....
Die zum Teil verwendeten Lochkartenmaschinen in Florida sind die gleichen Lochkartenmaschinen, welche 1890 von Hollerith bei der Volkszählung in den USA verwendet worden sind....bzw. mit einem älteren Baudatum als 1940....
....also 110 Jahre alte Altertumsreliquien....
....und plötzlich funktionieren diese nicht mehr....
....nach 110 Jahren....
....was sogar sehr wahrscheinlich ist....
....fehlt nur noch, dass man bei Kerzenschein abgestimmt hätte....
Also ein Bundesstaat wie Florida, welcher reich und wohlhabend ist; welcher riesige Vermögenswerte besitzt, schafft es nicht, 110 Jahre alte Reliquien mit modernen Systemen (deren Funktion zwar auch diskutabel ist, aber doch) auszutauschen, mit solch etwas komplexen und komplizierten wie etwa Computer....
Also die Nazis hatten 1941 modernere Lochkartenmaschinen als die US-amerikanischen Wähler in Florida im Jahre 2000....
....59 Jahre später....
....aber die Wahrheit (außer jene über mich natürlich) möchte sowieso niemand wissen....
...nun ja....

....ein Buch....Edwin Black, "IBM und der Holocaust"